Eine Woche nach „Rock am Berg“ sollte es direkt weiter gehen mit dem wilden Festival-Sommer. So packte ich Zelt und Equipment erst gar nicht aus dem Auto und startete am Donnerstag bereits erneut in das Musikabenteuer.
Dieses Mal sollte es zum legendären „This is Ska“ gehen. Zuvor musste aber eine Strecke von 350 km zurück gelegt werden. Los ging´s bei über 30 Grad und wundervollstem Sommerwetter. Geendet hat die Fahrt vor Rosslau in Regen, Sturm und Gewitter. Die letzten Meter bis zur Festivalkulisse waren schwer zurückzulegen. Auf allen Straßen gab es umgestürzte Bäume und Feuerwehreinsätze. Nach einem ersten Bummel über den Zeltplatz entschieden wir uns spontan noch eine Nacht mit dem Zeltaufbau zu warten und das Auto vorzuziehen.

Am Donnerstagabend gab es schon eine Band zum Aufwärmen, die unter dem Zeltdach spielte, was bei dem Dauerregen wirklich von Vorteil war. Und da an einem Festival nicht nur Musik, sondern auch das Drumherum und die damit verbundenen Menschen zählen, hatten wir doch tatsächlich Glück und lernten direkt am ersten Abend die coolste Festivalentdeckung überhaupt kennen. Ein wundervoll verrücktes, jedoch unglaublich sympathisches Skinhead-Pärchen aus Great Britain. Die beiden hatten keine Woche vorab geheiratet und befanden sich auf ihrer Hochzeitsreise. Wer mich kennt weiß, wie schüchtern ich anfangs im englischen Sprachgebrauch bin, doch diese Barriere war nach ein paar Fruchtwein (leckerer Stand!) auch schnell gefallen. Die Beiden begleiteten uns bis Samstag und sollten unvergessen bleiben (Spoiler: Eine Woche nach dem Festival nahmen die beiden doch tatsächlich auf dem Weg nach Hause einen großen Umweg in Kauf und besuchten uns zuhause in Fulda! Crazy!!!).
Doch nicht nur England ist bei diesem Ska- und Reggae-Spektakel vertreten. So lernten wir Besucher aus Polen, Bulgarien und anderen Ländern kennen (Zitat: „Ich bin mit dem Flugzeug hier, eine Strecke 10 €“ WTF?!). Das Line-Up und die Stimmung des This is Ska ist eben über weite Grenzen bekannt und einfach immer wieder unvergleichlich.
Ich selbst durfte zum dritten Mal teilnehmen und war wie immer begeistert. Selten erlebe ich unter den Besuchern eine solche Entspannung und Fröhlichkeit wie hier. Ausnahmslos alle, denen man beim Tanzen auf die Füße treten könnte, sind sympathisch und für einen netten Plausch oder ein Bier zu haben. Beispiel für die Herzlichkeit der Anwesenden war z.B. dass ich ein Bandshirt verlor, dies jedoch sauber und unversehrt bei der netten Security abgegeben wurde.
Das Ambiente ist am Fuße der Wasserburg wunderschön romantisch und macht richtig was her. Auch der Campingplatz ist super zu erreichen, sodass man am Tag mehrfach zwischen Zelt und Bühne hin und her schlendern kann. (Nachdem er nach dem Unwetter wieder halbwegs hergerichtet war – arme Menschen, die bereits Donnerstag ihr Zelt stehen hatten).
Es gibt nur wenige Kritikpunkte, die ich aber auch nennen möchte: Bei 30 Grad im Schatten wäre es wirklich sinnvoll eine gratis Trinkwasserstelle auf dem Festivalgelände anzubieten. Es ist im Sinne aller, wenn das Bier bei diesen Temperaturen wenigstens ab und zu mit Wasser ausgetauscht wird. Jedoch kenne ich genug Leute, die dafür keine 3 Euro in die Hand nehmen möchten. Auch auf höfliches Nachfragen bei der Security, ob es zumindest möglich sei, seine Wasserflasche mit auf das Gelände zu bringen, gab es ein Nein als Antwort. Mag sein, dass dies Jammern auf hohem Niveau ist, schließlich ist es auch nicht immer so heiß, aber als Verbesserungsvorschlag kann man das gerne auffassen, auch ein softer Wasserwerfer wäre zwischendurch nicht verkehrt gewesen.
Zweiter Kritikpunkt, der mich nicht direkt betrifft, da ich Dixis nutze: Die Benutzung der befestigten Toiletten sollte pro Klogang 1 Euro betragen. Das empfand ich dann doch als heftig, zieht man zum Vergleich die Pippi-Flatrate von „Rock am Berg“ für 4 Euro das komplette Wochenende heran.
Doch genug gejammert: Es war einfach wundervoll! Durch eine Freundin bekam ich zudem die Chance das Festival auch aus dem Backstage-Bereich zu erleben, lernte Bandmitglieder der äußert sympathischen Band „Masons Arms“ und „Sentilo Sono“ kennen, trank mit „Jaya the Cat„, wusch mir vor „Doreen Shaffer“ die Haare und geigte „Dr. Ring Ding von The Busters“ erst einmal meine Meinung über ihn.


Bleibt mir nur eins zu sagen: „Hach – Du herrliches Festival-Leben!“ – vor und hinter den Kulissen.
(Weitere Festival-Bekanntschaften brachten mich zudem dazu, meinen Festival-Sommer zu verlängern und mit ihnen auch noch das Lollapalooza in Berlin zu feiern)
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