„Ist die Ehe noch zeitgemäß oder ist die Heirat total veraltet!?“

Diese Frage stellte eine Bekannte von mir als Thema Ihrer Radiosendung. Eigentlich wollte ich nur kurz etwas darauf erwidern, doch dann schrieb ich mich ein wenig in Rage.

Angst vor Bindung, alles nur nebenher, ohne große Verpflichtungen und Verantwortung. Bitte möglichst unverbindlich. Genau so läuft es immer öfter in der Gesellschaft. Gerade deshalb ist so etwas wie eine Ehe oder eben auch nur eine feste Beziehung und das „zueinander stehen“ die Zukunft, denn sonst laufen bald nur noch isolierte Menschen umher, die unfähig sind, Kompromisse einzugehen, auf andere einzugehen und sich auch einfach mal jemanden ganz zu öffnen, sich fallenzulassen. Natürlich ist´s nicht immer leicht in einer Beziehung zu anderen. Jedoch wird heute auch viel zu schnell das Handtuch geworfen um sich möglichst selbst zu verwirklichen. Und wo steht man dann am Ende? Egal wo, jedoch ziemlich allein. Ich glaube, dass sich insgeheim auch solche nach einer funktionierenden Ehe sehnen, die diese verpönen. Das Problem besteht wohl eher darin, dass sie nicht daran glauben, dass es das wirklich geben kann. Schade dass eine Ehe oft schon als altertümlich und von gestern angesehen wird. Dabei hat sich diese ebenso entwickelt, wie der Mensch an sich und bedeutet noch lang nicht, dass die Aufregung verschwindet, die Leidenschaft weg bleibt und alles nur noch ein tristes langweiliges Dasein darstellt. MITNICHTEN! Der Ehe bedarf es eben an jeder Menge Arbeit, wie jede funktionierende Beziehung. Kein passives Zurücklehnen im Sinne von: Die/Den hab ich ja jetzt. Nein, es muss lebendig gehalten werden, durch Kommunikation, Aktivität und Fürsorge füreinander, aufregend bleiben, aneinander/miteinander arbeiten. Aktivität statt Passivität. Leider klingt das für viele zu anstrengend. Es wird so viel erwartet, ersehnt, doch was ist man bereit dafür zu geben? Die Gesellschaft scheint zu faul geworden, hofft, das alles zufliegt und man möglichst wenig dazu beitragen muss, am besten die komplette Welt dreht sich nur um einen selbst. So läuft das aber nicht. Klar hat man Freunde, soziale Kontakte, die auch ein Netzwerk bilden auf das man sich verlassen kann (sollte so sein!) und die einen auffangen. Dennoch denke ich, dass man die Grätsche zwischen Freunden und Beziehung hinbekommen muss. Denn beides wird benötigt. Freundschaften können durchaus so tief wie eine Partnerschaft gehen, feste Bindungspunkte besitzen, überlebenswichtig sein. Dennoch denke ich, dass sie keine Beziehung ersetzen können. Eine Ehe, die natürlich nicht nur durch ruhige und angenehme Gewässer fährt, sollte eben auch in rauer See Bestand haben und gefestigt werden. Auch wenn es mal schief geht, die Unverbindlichkeit einer losen Beziehung verleitet leichter dazu aufzugeben. Da jedoch die Verwirklichung des Einzelnen, ein ICH immer mehr in den Vordergrund rückt und ein WIR zu verdrängen scheint, ist es der scheinbar gemütlichere Weg eine Beziehung aufzulösen, statt Schritte von dem eigenen Standpunkt auf einen Kompromiss hinzu zu gehen. Vielleicht ist das ein Teilgrund dazu, dass die Ehe als veraltet wahrgenommen wird. Früher hat man wohl mehr an die Ideale geglaubt, dass die wahre Liebe bestand hat. Man ist nie gefeit davor von der Liebe getroffen zu werden, man sollte jedoch immer um sie kämpfen. Früher war die Ehe oft vorbestimmt, man war gesellschaftlich geächtet, sollte man geschieden sein. Dennoch wurde nicht nur aus Liebe sondern auch als Absicherung geheiratet, der Mann schafft das Geld nach Hause, die Frau kümmert sich um die Familie. All das lässt die Ehe vielleicht altmodisch erscheinen. Doch man sollte doch ehrlich zugeben, dass diese Zeiten vorbei sind, man jedoch trotz Emanzipation heiraten kann, will und darf, eben aus den ganzen anderen wichtigen Gründen, bei denen es mir das Herz zerreißen würde, sollten diese wirklich veraltet sein.

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