[Werbung durch Produktnennungen und Affiliate-Links. Teilweise wurden mir die Bücher kostenlos zur Rezension zur Verfügung gestellt, was meine freie, ehrliche Meinung jedoch nicht beeinträchtigt.]
Meine Lieben, als erstes möchte ich euch ein wundervolles neues Jahr wünschen und gleichzeitig mit diesem Beitrag mein Lesejahr 2020 abschließen. Natürlich wieder mit der üblichen Statistik. (Ein Buch im Dezember fehlt jedoch, da ich noch nicht darüber schreiben darf, die Veröffentlichung steht erst noch bevor und ihr könnt euch daraus freuen. In die Statistik habe ich es dennoch bereits mit einfließen lassen. Ich ziehe Lese-Bilanz und kann sagen: 2020 habe ich 81 Bücher gelesen und wieder einige Schätze gefunden. Unter der Gesamtanzahl waren 35 Hörbücher. Der lesestärkste Monat war der Juni mit 10 Büchern. 2019 habe ich lustigerweise auch 81 Bücher gelesen. 2018 hatte ich gesamt 68 Bücher gelesen, 2017 waren es 54, 2016 waren es 64 Bücher.
Nir Eyal – Die Kunst sich nicht ablenken zu lassen

Inhalt:
Noch nie war die Welt so voller Ablenkungen: Kollegen, Lärm, Tweets und E-Mails sind einige der häufigsten externen Konzentrationskiller im Alltag. Schlimmer ist nur noch der selbstverschuldete Dauergebrauch von Tabletts oder Smartphones, der sein übriges dazu beiträgt, dass wir uns kaum noch längere Zeit auf etwas konzentrieren können. In seinem neuen Hörbuch Die Kunst, sich nicht ablenken zu lassen zeigt der Bestsellerautor Nir Eyal, wie Ablenkung in unseren Köpfen entsteht – und wie man ihr widerstehen kann. Es ist längst nicht ausreichend, sich kurze Auszeiten von seinem Smartphone oder Social Media zu verordnen. Die entscheidenden Punkte sind die richtige Einstellung, die passenden Gewohnheiten und der entsprechende Gebrauch von Technik. Dieses Hörbuch ist ein Muss für alle, die über ihre Aufmerksamkeit wieder selbst bestimmen und die ihre Zeit wieder in den Griff bekommen möchten – im Alltag und vor allen Dingen im Berufsleben.
Mein Eindruck:
Der Autor schafft es definitiv jeden anzusprechen. Ob man sich an der Arbeit nicht richtig auf ein Projekt fokussiert oder im privaten Bereich nebenbei immer das Handy in der Hand hat, jeder kennt diese Situationen, in denen er sich einfach von jedem Piepen ablenken lässt und einfach nicht effektiv ist. Hier bekommt man nicht nur das Aufzeigen der Probleme, sondern direkt auch Lösungsansätze geliefert, wie man eben nicht mehr so leicht ablenkbar ist. Man muss es aber definitiv auch wollen. Denn ohne selbst etwas zu ändern, wird es nichts werden. Gute Denkansätze!

Inhalt:
Ein Satz, der wie eine Selbstverständlichkeit klingt – „Ich bin Linus“ -, doch er teilt sein Leben in ein Davor und Danach. Auf beeindruckende Weise erzählt Linus Giese, warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist.
Eigentlich ahnt er es seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch aus Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte und weil ihm Begriffe wie trans, queer, nicht-binär fehlen, verschweigt Linus lange, wer er wirklich ist. Mit dem Satz „Ich bin Linus“ beginnt im Sommer 2017 sein neues Leben, das endlich nicht mehr von Scham, sondern Befreiung geprägt ist. Offen erzählt Linus Giese von seiner zweiten Pubertät, euphorischen Gefühlen in der Herrenabteilung, beklemmenden Arztbesuchen, bürokratischen Hürden, Selbstzweifeln, Freundschaft und Solidarität, von der Macht der Sprache und digitaler Gewalt. Seit seinem Coming-Out engagiert sich Linus für die Rechte von trans Menschen. Vor allem im Netz, aber nicht nur dort, begegnet ihm seither immer wieder Hass. Doch Schweigen ist für ihn keine Option.
Mein Eindruck:
Es gibt einfach so viele Themen, über die man sich informieren sollte. Dieses Buch hat mir auch mal wieder die Augen geöffnet. Ich versuche mich ja immer allumfänglich zu informieren. Von allen Seiten und über möglichst viele Themen. So kam ich auch an diesen Erfahrungsbericht von Linus nicht vorbei. Denn wenn wir mal ganz ehrlich sind, wie abstrakt ist denn für einen Großteil von uns der Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören? Und wie wenig weiß man über Gefühle, Probleme, Bürokratie und Gegebenheiten, wenn man diesen Schritt wagt? Für mich war das jedenfalls absolutes Neuland und ich danke Linus, dass er uns in diesem Buch auf diese sehr intime Reise mitnimmt!
Anna Prizkau – Fast ein neues Leben

Inhalt:
Eine Familie kommt aus ihrem alten Land nach Deutschland. Dort passiert Unvorstellbares und Unverständliches – zumindest für die Tochter der Einwanderer. Sie, die Ich-Erzählerin, wächst auf im neuen Land, doch die Geschichten über das alte lassen sie nicht los. Sie wird erwachsen in dem Gefühl, immer eine Fremde zu bleiben, niemals dazuzugehören. Später wird aus ihr eine Theaterautorin; erfolglos, arbeitslos, aber voller Hoffnung. In diesen atmosphärisch feinen Erzählungen, die zusammen einen kleinen, dichten Roman der Fremdheit und der Sehnsucht ergeben, begegnet die Erzählerin dem neuen Leben, der neuen Sprache, den neuen Menschen: Martha, die vielleicht töten muss, um zu besitzen. Marcel, den alle Mädchen küssen wollen. Samiha und Olcay aus dem türkischen Viertel, die eine unerklärliche Todesangst vor dem Fahrstuhl in ihrem Hochhaus haben. Sie trifft den Chef ihrer Mutter, der mehr will als nur eine gute Angestellte, den sadistischen Mann vom Arbeitsamt und Frank, das Männermodel, das seine Haare hochtoupiert trägt. Als Kind schämt sie sich noch für ihre Eltern und dafür, dass man bereits am »Hallo« ihres Vaters erkennt, dass er kein Deutscher ist. Später, als junge Frau, bringt ihr die Sprache ihres alten Landes, im falschen Moment und vor den falschen Leuten gesprochen, geprellte Rippen und eine aufgeplatzte Lippe ein. Denn neben der neuen, rätselhaften Freundlichkeit, bleiernen Höflichkeit und warmen Distanziertheit, mit der das fremde Mädchen, das später eine fremde Frau ist, sich konfrontiert sieht, muss sie auch immer wieder Schläge einstecken – aus bekannten Mündern und von unbekannten Fäusten. Doch sie schlägt zurück: nicht nur mit ihren Lügen, sondern auch mit ihren Träumen. Anna Prizkau erzählt in Fast ein neues Leben vom neuen Land, das Deutschland ist, von den Fremden und den Verlorenen, auch denen, die hier geboren wurden.
Mein Eindruck:
Ein Buch voller Kurzgeschichten und ich kann gar keine Geschichte besonders hervorheben oder mich an eine im Detail erinnern. Was ich faszinierend fand, wie unterschiedlich „fremd“ interpretiert werden kann und welche düsteren, einsamen und beängstigenden, unterschwelligen Gefühle es auslösen kann. Das Buch hat mich dahingehend wirklich fasziniert. Es hat mit wenig Worten und viel Unausgesprochenem dennoch eine Stimmung erzeugt, die man so schnell nicht vergisst. Das finde ich auch so faszinierend, dass im Prinzip kaum etwas direkt ausgesprochen wird aber eben schwer im Raum hängt. Gerade das bleibt wohl nachher in Gedächtnis. Weil jeder anders interpretiert und seinen Grips nochmal anstrengt, sich nicht alles vorbeten lässt.

Inhalt:
Was tust du, wenn dein Staat dich im Rentenalter auffordert, eine Sterbepille zu schlucken, damit du der Allgemeinheit nicht zur Last fällst? Sagst du Nein und erträgst die Repressalien? Fliehst du ins Ausland? Versuchst du die Schweinerei öffentlich anzuprangern? Oder schluckst du das Gift? Deutschland ist nur noch eine Scheindemokratie. Der Staat veranstaltet neuerdings für ältere Menschen Sterbeseminare in Luxushotels. Ihnen soll dort schmackhaft gemacht werden, Sterbewohl, eine tödliche Pille, zu schlucken, um beizeiten die Allgemeinheit zu entlasten. Nadja, Anna, Max und Fred sind über 65 und in hellem Aufruhr. Alle vier haben vom Gesundheitsministerium eine Einladung zum Sterbeseminar ins komfortable Hotel Paradies auf Fehmarn erhalten. Offiziell ist das Einnehmen von Sterbewohl zwar freiwillig. Wie manche munkeln, kehrt aus den Hotels aber niemand mehr zurück.
Mein Eindruck:
Ein herrlich gesellschaftskritisches Buch, welches den Nagel auf den Kopf trifft. Arbeiten bis zum Umfallen und dann möglichst schnelles Ableben, um dem Staat nicht mehr allzu lang auf der Tasche zu liegen. So krass wie in dem Buch ist es noch nicht, zumindest wurde in meinem Bekanntenkreis noch niemand zum Sterbeseminar geladen und ihm ans Herz gelegt, doch bitte die Sterbewohl-Pillen zu schlucken. Dennoch gelingt es der Autorin mit Witz und Charme eine Rentergruppe zu erschaffen, die einem einfach am Herzen liegt. Das sympathische Quintett ermittelt auf eigene Faust gegen die angeblich freiwillige Sterbe-Mafia. Da macht es einfach Spaß zu lesen, tatsächlich war ich innerhalb eines Tages mit einem Rutsch durch. Einfach schön und unterhaltsam geschrieben. Mit dem erhobenen Zeigefinger zwischen den Zeilen.
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