Bücherliste September

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Bov Bjerg – Serpentinen

Inhalt:

Ein Vater unterwegs mit seinem Sohn. Ihre Reise führt zurück in das Hügelland, aus dem der Vater stammt, zu den Schauplätzen seiner Kindheit. Da ist das Geburtshaus, dort die elterliche Hochzeitskirche, hier der Friedhof, auf dem der Freund Frieder begraben liegt. Ständiger Reisebegleiter ist das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich allesamt das Leben nahmen: »Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschossen, erhängt.« Der Vater muss erkennen, dass sein Wegzug, seine Bildung und sein Aufstieg keine Erlösung gebracht haben. Vielleicht helfen die Rückkehr und das Erinnern. Doch warum bringt er seinen Jungen in Gefahr? Warum hat er keine Antwort auf dessen bange Frage: »Um was geht es?« Er weiß nur: Wer zurückfährt, muss alle Kurven noch einmal nehmen. Wenn er der dunklen Tradition ein Ende setzen will.
Genau, mutig und lang nachwirkend erzählt Bov Bjerg vom Kampf eines Vaters gegen die Dämonen der Vergangenheit. Nur wenn er seinen Sohn so liebt, wie er selbst nie geliebt wurde, kann die Reise der beiden glücken.

Mein Eindruck:

Puh, also das war mir ein wenig zu abstrakt, zu viele Zeitsprünge, zu viel zwischen den Zeilen. Vielleicht war ich nicht gut genug drauf beim Hören, vielleicht hätte ich es lieber lesen sollen, aber leider kam die Geschichte nicht richtig an mich ran. Von der Buchwelt zwar hochgelobt, von mir leider nicht. Auch die Erzählweise des Autors hat mich teilweise genervt. Er sagte, sie sagte, er sagte, er sagte. Irgendwie anstrengend. Ich gebe zu, dass ich das Buch mit Erleichterung beendet habe.

Hans Rath – Im nächsten Leben wird alles besser

Inhalt:

Im beschaulichen Leben von Arnold Kahl bricht urplötzlich eine neue Zeitrechnung an: Über Nacht wird der 53-jährige ins Jahr 2045 katapultiert. Ist das ein Alptraum? Oder eine physikalische Anomalie? Arnold weiß nur: Ab sofort ist er ein alter Sack, der die Welt nicht mehr versteht: Künstliche Intelligenz steuert sämtliche Lebensbereiche, humanoide Serviceroboter erledigen die Arbeit. Wer sich die reale Welt nicht mehr leisten kann, der zieht nach Times Beach, einem virtuellen Freizeitpark. Arnolds persönlicher Assistent heißt Gustav. Der charmante Uralt-Roboter hilft bei der Rekonstruktion von Arnolds Leben, das sich als ein Desaster entpuppt. Arnold hat es gründlich verbockt. Seine Ehe und Familie sind Geschichte, sein Leben ein Jammertal. Er wünschte, er könnte die letzten 25 Jahre zurückdrehen – aber wie?

Mein Eindruck:

Arnold ist ein grummeliger Zeitgenosse, der es seinen Mitmenschen nicht gerade leicht macht, ihn zu mögen. Eines Tages wacht er auf und findet sich in der Zukunft wieder. Hier beginnt die Dystopie und Arnold lässt sein Leben Revue passieren. Er kann sich an die letzten 25 Jahre nicht erinnern, merkt aber, dass er ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse war, realisiert, was er besonders vermisst und was er an anderen Menschen versäumt hat. Die Beschreibung der Zukunft gepaart mit dem knorzeligen Arnold, der langsam merkt, dass er sich ändern will, macht das Buch zu einem Lesevergnügen. Ich mag die Theorien, wie sich alles in Zukunft entwickeln könnte und es ist schön azusehen, wie der Protagonist sich zum positiven ändert. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, ohne großen Tiefgang, jedoch mit lehrhaftem Inhalt. Nette Geschichte für zwischendurch.

Gytha Lodge – Wer auf Dich wartet

Inhalt:

DU HAST ES GESEHEN. DU HAST NICHTS GETAN. WER WIRD DIR NOCH TRAUEN?
Ein Mord vor laufender Kamera. Doch der Mörder bleibt im Dunkeln … Abends, kurz vor elf. Aidan loggt sich ein, um mit seiner Freundin Zoe zu skypen. Doch als die Verbindung steht, sieht er nur ihr leeres Zimmer. Dann einen Schatten. Ist Zoe etwa nicht allein? Hilflos muss Aidan mitanhören, wie im Hintergrund gekämpft wird. Bis schließlich Stille herrscht…
Als DCI Jonah Sheens und sein Team von der Kriminalpolizei Southampton Stunden später Zoes Wohnung betreten, finden sie die Leiche der jungen Frau. Was hat Aidan dazu gebracht, so lange zu zögern, bis er die Polizei gerufen hat? Und warum kannte er die Adresse seiner Freundin nicht? Niemand aus Zoes großem Freundeskreis weiß etwas Schlechtes zu sagen über die hilfsbereite junge Künstlerin. Tatsächlich scheinen sehr viele Menschen auf Zoes Unterstützung angewiesen gewesen zu sein. Schon bald stoßen die Ermittler auf ein Geflecht aus Abhängigkeiten, dunklen Geheimnissen und Missgunst. Verdächtige gibt es genug – doch wessen Motiv ist mörderisch genug?

Mein Eindruck:

Leider konnte mich dieses Buch nicht so richtig packen. Der Stil, in dem es geschrieben ist, war sehr gut lesbar, auch die wechselnden Kapitel zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die sich zum Ende des Buches treffen, mag ich sehr gerne. Es gab unterschiedlichste Verdächtige, ich bin nicht sofort auf den wahren Mörder gekommen und im Prinzip erfüllt das Alles die Voraussetzung für einen spannenden Thriller. Dennoch hat mir irgendetwas gefehlt. Das Wesen der Ermordeten hat mich ein wenig genervt. Ihre Art war mir auch manches Mal zu intensiv und detailreich beschrieben, ohne dass es relevante Auswirkungen auf den Ausgang des Buches hatte (z. B. ausführlich beschriebene Schminkrituale etc.). Auch sind mir ein paar Fragen offen geblieben. Und auch wenn das Ende überraschend und das Motiv nachvollziehbar war, wird es leider kein Buch werden, welches mir im Gedächtnis bleibt. Schade, eher austausch- und ersetzbar.

Lisa Eckhardt – Omama

Inhalt:

„Helga, schnell, die Russen kommen!“ 1945 ist Oma Helga in der Pubertät und kämpft mit ihrer schönen Schwester Inge um die Gunst der Besatzer. 1955 schickt man Helga dann aufs Land. Den Dorfwirt soll sie heiraten. Sowohl Helga als auch die Wirtin haben damit wenig Freude. 1989 organisiert die geschäftstüchtige Oma Busreisen nach Ungarn, um Tonnen von Fleisch über die Grenze zu schmuggeln. Bevor sie – inzwischen schon über achtzig – in See sticht und mit der Enkelin im handgreiflichen Wettbewerb um den Kreuzfahrtkapitän buhlt. Lisa Eckhart unternimmt einen wilden Ritt durch die Nachkriegsgeschichte: tabulos, intelligent, böse, geschliffen – und sehr, sehr komisch.

Mein Eindruck:

Puh, das war tatsächlich ein hartes Stück Arbeit mich durch dieses Buch zu kämpfen. Ein Roman ohne Handlung, das kannte ich so auch noch nicht. Dreh- und Angelpunkt ist die Großmutter und deren Leben, Eigenarten und Charakter. Aber so richtig überzeugen konnte mich das nicht. Es erinnert an eine Aneinanderreihung von Einfällen, Anekdoten und Geschichten, die nicht selten sehr derb und teilweise auch wirklich abstoßend sind. Gespickt mit dem  österreichischen Dialekt, was garantiert auch nicht jedermanns Sache ist, liest man sich durch die Seiten hindurch, hätte aber auch wenig verpasst, wenn man ein paar davon einfach überblattet hätte. Ich habe zwar hin und wieder gelacht, konnte mich mit dem Buch jedoch keineswegs anfreunden und habe es nach der letzten Seite mit einem erleichternden Seufzer zugeklappt. Natürlich hat man bei Lisa Eckhardt mit keinem seichten Werk gerechnet, es war klar, dass es derb und unangenehm wird. Dennoch konnte der intelligente Witz und die überspitzen Beschreibungen wahrer Beobachtungen mir nicht über die unheimlichen Längen des Romans hinweghelfen.

Helene Bockhorst – Die beste Depression der Welt

Inhalt:

Vera war für fünf Minuten berühmt. Nachdem sie versucht hatte, sich umzubringen, ging ihr Blog viral. Nun soll sie einen Ratgeber zum Umgang mit Depressionen schreiben. Ihre Freundin Pony hat Zweifel, dass sie das schaffen wird. Sie selbst auch. Denn wie soll das gehen, wenn man ja nun eigentlich depressiv ist? Müde, antriebslos, nicht gerade an Erfolg interessiert? Wenn man geheiratet hat, unglücklich ist, aber nicht geschieden? Wenn man seine Oma vermisst, aber nicht weiß, ob sie noch lebt? Und hilft da meditieren? Oder gesünderes Essen? Vera probiert es aus – und scheitert, scheitert, scheitert. Um sich wirklich besser zu fühlen, muss sie sich ihren eigenen Problemen stellen. Ihrer Familiengeschichte. Den Lügen. Den Männern. Und das ist hart, lustig, fies und schön – und macht süchtig.

Mein Eindruck:

Depressionen sollen kein Tabu-Thema mehr sein, für dieses Ziel geht die Autorin mit dem Roman einen wichtigen, weiteren Schritt. Denn er bringt die Krankheit auch in das Leben von „Nicht-Betroffenen“, da sie es wunderbar gesellschaftstauglich aufarbeitet. Der Ernst des Themas schwingt zwischen den Zeilen immer mit, jedoch wird er auf eine selbstironische und teilweise sarkstische, aber auf jeden Fall humorvolle Weise dargebracht. So wird das Buch massenkompatibel, ohne die Aussage zu verlieren. Ich habe besonders genossen, dass Helene Bockhorst das Hörbuch selbst spricht, sie hat eine ganz wundervolle Intonation und ihrer Stimme kann man perfekt lauschen, die Thematik wird hier noch glaubwürdiger. Die Protagonistin Vera nimmt uns mit in ihre Gefühlswelt, in ihre Gedanken, ihre Überforderung, die manchmal bereits den Alltag betreffen, aber auch den großen Berg, vor dem sie steht, da sie ein Buch schreiben soll. Wundervoll lustig, aber eben auch bierernst nimmt sie uns mit in ihr Leben, ohne die Probleme rund um die Krankheit Depression zu verlieren, sondern eher um den Zugang dazu auch für Menschen ohne Erfahrung damit zu schaffen. Ich habe mich sowohl sehr gut unterhalten gefühlt, als auch neue Eindrücke einer Depression erhalten. Wer eine tiefgründige Bearbeitung der Thematik sucht, ist hier sicher nicht richtig, doch bierernste Bücher gibt es genug zu Depressionen. Wer sich dem Thema annähern möchte und dabei auch gerne mal lacht, dem sei der Roman ans Herz gelegt!

Volker Ullrich – Acht Tage im Mai

Inhalt:

Die letzte Woche des Dritten Reiches hat begonnen. Hitler ist tot, aber der Krieg noch nicht zu Ende. Alles scheint zum Stillstand zu kommen, und doch ist alles in atemloser Bewegung. Volker Ullrich schildert Tag für Tag diese «zeitlose Zeit» und entführt den Leser in eine zusammenbrechende Welt voller Dramatik und Hoffnung, Gewalt und Angst. Sein Buch ist eine unvergessliche Zeitreise in den Untergang.
Während die Regierung Dönitz nach Flensburg ausweicht, rücken die alliierten Streitkräfte unaufhaltsam weiter vor. Berlin kapituliert, in Italien die Heeresgruppe C. Raketenforscher Wernher von Braun wird festgenommen. Es kommt zu einer Selbstmordepidemie und zu Massenvergewaltigungen. Letzte Todesmärsche, wilde Vertreibungen, abtauchende Nazi-Bonzen, befreite Konzentrationslager – all das gehört zu jener «Lücke zwischen dem Nichtmehr und dem Nochnicht», die Erich Kästner am 7. Mai 1945 in seinem Tagebuch vermerkt. Volker Ullrich, der große Journalist und Hitler-Biograph, hat aus historischen Miniaturen und Mosaiksteinen ein Panorama dieser «Acht Tage im Mai» zusammengefügt, das sich fesselnder liest als mancher Thriller.

Mein Eindruck:

Es gibt viele Bücher über das Dritte Reich, doch dieses ist anders. Es beleuchtet die Tage, nach dem Tod HItlers. Was war da noch alles los, was wurde verschwiegen, wie wurde agiert und welche Glaubenssätze hingen noch in den Köpfen fest? Dabei kommen auch berühmte Personen wie zum Beispiel Erich Kästner, Marlene Dietrich zu Wort, unterschiedlichste Bereiche werden beleuchtet – einfach mal eine andere Lektüre zur Thematik.

Joachim Meyerhoff – Hamster im hinteren Stromgebiet

Inhalt:

Was passiert, wenn man durch einen gesundheitlichen Einbruch auf einen Schlag aus dem prallen Leben gerissen wird? Kann das Erzählen von Geschichten zur Rettung beitragen? Und kann Komik heilen? Nachdem der Erzähler Joachim Meyerhoff aus so unterschiedlichen Lebenswelten berichtet hat wie einem Schüleraustausch in Laramie, Amerika, dem Aufwachsen auf einem Psychiatriegelände, der Schauspielschule und den liebesverwirrten Jahren in der Provinz, gerät der inzwischen Fünfzigjährige in ein Drama unerwarteter Art. Er wird als Notfall auf eine Intensivstation eingeliefert. Er, der sich immer durch körperliche Verausgabung zum Glühen brachte, die »blonde Bombe«, für die Selbstdetonationen ein Lebenselixier waren, liegt jählings an Apparaturen angeschlossen in einem Krankenhausbett in der Wiener Peripherie. Doch so existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten und Begegnungen. Der Krankenhausaufenthalt wird zu einer Zeit voller Geschichten und zu einer Zeit mit den Menschen, die dem Erzähler am nächsten stehen. Er begegnet außerdem so bedauernswerten wie gewöhnungsbedürftigen Mitpatienten, einer beeindruckenden Neurologin und sogar wilden Hamstern. Als er das Krankenhaus wieder verlassen kann, ist nichts mehr, wie es einmal war. Joachim Meyerhoff zieht alle literarischen Register und erzählt mit unvergleichlicher Tragikomik gegen die Unwägbarkeiten der Existenz an.

Mein Eindruck:

Definitiv kein leichtes Thema so ein Schlaganfall. Ich hatte bisher noch nichts von dem Autor gelesen, die Thematik hat mich jedoch aus persönlichen Gründen interessiert, da mein Vater auch ein „Stroker“ ist. Es war sehr eindrucksvoll zu lesen, wie der Autor den Schlaganfall erlebt hat, welche Gedanken ihn nicht losließen und wie seine Zeit im Krankenhaus unmittelbar nach der Diagnose war. Man konnte sich direkt in die Situation hineinversetzen und war voll dabei. Außerdem ist der Bericht gespickt mit wundervollen amüsanten Stories aus dem Familienleben und der Vergangenheit des Autors, welche es zu einer Freude machen, das Buch zu lesen. So wird dem Ernst der Sache auch ein wenig die Nüchternheit genommen. Joachim Meyerhoff hat mich mit dieser Schilderung definitiv überzeugt, noch weitere Bücher von ihm lesen zu wollen.

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