Alles begann damit, dass ich meiner Mama einen Musicalbesuch für „Eis am Stiel“ zum Geburtstag geschenkt habe, die Inszenierung aber nie zu Stande kam, sondern Insolvenz anmeldete. An Bonifatius habe ich damals noch gar nicht gedacht.
Im Zuge des Stadtjubiläums von Fulda (1275 Jahre Domstadt!) kommen wir Bürger dieses Jahr kaum aus dem Feiern heraus. Ich genieße das sehr und bin auch bei allen Events so weit es geht zugegen, doch bei dem Musical habe ich ein wenig länger gebraucht. Bis ich dachte: „Hallo? Direkt vor der Haustür, eine riesige Inszenierung und das mit der Geschichte der Stadt – da MUSS ich ja wohl hin!“ So gab es ganz spontan als Trost zum ausgefallenen Geburtstagsgeschenk kurzfristig ein Neues – Karten für Bonifatius!
— ZEITSPRUNG —
Es ist Donnerstag, der 22. August. Premierentag für Bonifatius – Das Musical! 2004 wurde die Geschichte um den Missionar bereits in Fulda uraufgeführt, jedoch von der Inszenierung im Schlosstheater nicht zu vergleichen mit der Kulisse auf dem Domplatz! Zudem haben die Macher des Musicals rund um Peter Scholz dem Musical ein Lifting verabreicht, so ist die Musik massenkompatibler geworden, die Geschichte und die Charaktere wurden ausgebaut und die Show an den Open-Air-Schauplatz angepasst.
Einlass war bereits um 18 Uhr, sodass die Besucher sich noch auf der Genussmeile kulinarisch verwöhnen und den Abend mit Blick auf den Schauplatz gemütlich beginnen konnten. Hier blieb kein Wunsch offen, ob Wein, Cocktails, Eis, Snacks, 3-Gänge-Menüs etc. – hier kam jeder auf seine Kosten und konnte gemütlich im Genusszelt dinieren, einen Strandkorb zur Verfolgung des Musicals mieten, auf den bereitgestellten gemütlichen Sitzmöglichkeiten entspannen oder einfach ein wenig über die Pauluspromenade flanieren und die Vorfreude auf das Musical steigern.
Dies begann um 20:30 Uhr, nachdem Peter Scholz das Publikum und Ehrengast Ministerpräsident Volker Bouffier begrüßt und einen entsprechenden Applaus-Check gemacht hatte. Auf der imposanten, über 50 Meter breiten und 18 Meter hohen Bühne vor dem Dom fanden sich das Kölner Symphonieorchester unter der Leitung von Inga Hilsberg und der 130 Sänger große Chor aus der Region ein. Bereits bei den ersten Klängen war klar: das wird ein unvergesslicher Abend mit mehr als einem Gänsehautmoment! (Fun-Fact: Die Bühne wurde von Helene Fischer abgekauft und durch die Seitenelemente für Chor und Orchester ergänzt)


Die Top-Darsteller überzeugten mit gewaltigen Stimmen und zeigten sich mit ihrer Musical-Erfahrung von ihrer besten Seite. So konnte spätestens beim Song von Lioba, der Cousine von Bonifatius, keiner mehr still sitzen. In Sister-Act-Manier und beeindruckender Stimme wirbelte sie mit den Ordensschwestern über die Bühne und sorgte auch textlich für den Emanzipations-Moment des Abends. Was wären die Männer ohne starke Frauen? Doch das waren nicht die einzigen Themen neben Bonifatius´ Missionarsarbeit. So konnte man den weltlichen Dingen frönenden Bischof Gewilip von Mainz bei seinem dekadenten Treiben in Stellungen beobachten, die der Dom so noch nicht gesehen hat. Vor Frivolität und Obszönitäten wurde kein Halt gemacht, da wurde das ein oder andere Wängchen im Publikum rot. Mit Sexualität, Liebe, Humor, Spannung und Dramatik wird die Gründung des Klosters Fulda wiedergegeben, hier ist auch musikalisch für jeden etwas dabei!


Der wahre Hauptdarsteller des Abends: der Dom!
Als die Dämmerung dann fortgeschritten war und das komplettes Bauwerk des Doms zum ersten Mal komplett als Kulisse mit Hilfe von 30.000 LED-Lichtern angestrahlt wurde, war klar, wer der wahre Hauptdarsteller des Abends sein wird. Er wurde so geschickt bestrahlt und in das Musical eingebaut, dass es einem den Atem verschlug. Der Dom brannte, er schoss als Bauwerk in die Höhe, schimmerte in tausenden, bunten Farben – gigantisch! 176 Scheinwerfereinheiten, 2 Leinwände, 120 Mikrofone und 98 Lautsprecher sorgen für die entsprechenden Effekte. 30 Schauspieler verzaubern das Publikum und machen ihren Job wirklich gut, sodass als Fazit Folgendes zu sagen bleibt:
Fazit: Wow, wow, wow! Nicht nur für regionale Besucher, die bereits in der Grundschule die Geschichte von Bonifatius gelernt haben, ist dieser Musical-Besuch grandios. Die Kulisse des Doms mit den Gebeinen von Bonifatius sind der perfekte und absolut beeindruckende Schauplatz dieser Inszenierung. Mehr als einmal jagte mir eine Gänsehaut über den kompletten Körper und spätestens als Bonifatius in den Armen seines Gefährten Sturmius mit den Worten: „Bring mich zu dem Ort zurück, der mir der Liebste war“ nur wenige Meter von den sterblichen Überresten des wirklichen Bonifatius stirbt, musste ich das ein oder andere Tränchen verdrücken.
„Wenn das Weizenkorn nicht stirbt, so bringt es keine Frucht“
Danke für dieses unvergessliche Spektakel!
Bild- und Informationsquellen: Fuldaer Zeitung / osthessen-news / Musicalsommer Fulda
Hach…Wie schön. Ich werde mir morgen zusammen mit meinem Sohn das Musical ansehen. Wir freuen uns schon so sehr!
Liebe Grüße, Bettina
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Das dürft ihr auch, habt ganz viel Spaß!
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Oh.. es war sooooo toll. Und genau an dieser Stelle am Ende standen mir auch beinahe die Tränen in den Augen und ich hatte trotz der angenehmen Temperaturen Gänsehaut
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Kann ich sehr gut nachvollziehen!
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Du hast das ALLES super genau auf den Punkt gebracht,dem ist nichts hinzuzufügen!!!
Herzlichen Dank für das gigantische Spektakel!!!
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