Romy Hausmann – Liebes Kind
Inhalt:
Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.
Mein Eindruck:
Ich mag wie uns die Geschichte des Romans aus 3 verschiedenen Erzählperspektiven näher gebracht wird. Dabei lernt man die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Geschehene kennen. Die Story beginnt „eigentlich“ mit der Befreiung der Entführten. Wo bei anderen Büchern Schluss ist, geht es hier erst richtig los. Bis man erfährt, was es mit der Entführung auf sich hatte, vergeht einige Zeit, ebenso kommen Dinge ans Licht, mit denen man anfangs so gar nicht rechnen kann. Besonders spannend und furchtbar fand ich, wie man Kinder doch prägen und formen kann. Was passiert mit ihnen, wenn man sie von Geburt an gefangen hält, sie dennoch liebt und versorgt und sie gar nicht wissen, dass ihre Situation nicht normal ist?
Cecelia Ahern – Postscript: Was ich Dir noch sagen möchte
Inhalt:
Die Fortsetzung des Weltbestsellers „P. S. Ich liebe Dich“.
Vor sieben Jahren ist Holly Kennedys geliebter Mann Gerry gestorben. Er hat ihr Briefe hinterlassen, die sie in ein neues Leben begleitet haben. Da wird Holly von einer Gruppe von unheilbar kranken Menschen angesprochen. Inspiriert von Gerrys Geschichte, möchten sie ihren Lieben ebenfalls Botschaften hinterlassen. Holly will nicht in die Vergangenheit zurückgezogen werden – doch als sie beginnt, den Mitgliedern des „P. S. Ich liebe Dich“-Clubs zu helfen, wird klar: Wir können alle Sinn in unserem Leben finden und die Liebe weitertragen.
Mein Eindruck:
Während der berühmte erste Teil des Romans eher auf Herzscherz und Liebe zählt, liegt der Fokus im zweiten Teil auf dem Tabuthema Tod. Der Tod gehört zum Leben dazu und kann nicht ausgeklammert werden. Das merkt auch Holly, obwohl die Briefe ihres verstorbenen mannes nun Jahre zurückliegen, haben sie immer noch Auswirkungen. Ein Fanclub nimmt KOntakt mit Holly auf, der aus einer Handvoll totkranker Menschen besteht, die ihren Lieben auch etwas hinterlassen wollen. Da kommt Holly ins Spiel und soll helfen. Die einzelnen Geschichten der Kranken werden jeweils nur kurz angerissen, lediglich eine Krankengeschichte wird näher beleuchtet. Hier hätte man das Buch eventuell noch ein bisschen ausbauen können. Das kann mir beim ganzen Buch so vor, alle Themen wurden angerissen, aber keine so ganz ins Detail ausgearbeitet. Ansonsten hätte das Buch noch mehr Potential haben können. Dennoch ein Buch fürs Herz, mit einer schönen Art, mit dem Tod umzugehen. Er muss angenommen werden, man muss ihn zulassen und mit ihm arbeiten, damit man seine restlichen Tage noch gut nutzen kann. Damit den Hinterbliebenen Trost gespendet werden kann, der auch den Kranken tröstet.
Nicole C. Vosseler – Die Hüterin der verlorenen Dinge
Inhalt:
Ivy Silvergren ist zehn, als ihre Mutter Lila, in jungen Jahren eine ebenso gefeierte wie umstrittene Dichterin, spurlos verschwindet. Ivy und ihr Vater, ebenfalls Schriftsteller mit bewegter Vergangenheit, bleiben mit nichts als Fragen zurück. Trost findet Ivy, indem sie verlorenen Dingen, die sie auf der Straße aufliest, eine eigene Geschichte schenkt: einem gläsernen Wal, einem präparierten Kugelfisch, einer Ballerina aus Porzellan …
Dreizehn Jahre später hat Ivy aus dem Suchen und Finden einen Beruf gemacht und einen neuen Halt in dem einfühlsamen Pflastermaler Jack gefunden. Doch erst als Ivys Vater ihre Mutter endgültig für tot erklären lassen und neu heiraten will, fasst sie den Mut, sich der Vergangenheit zu stellen. Und so macht sich Ivy auf die wichtigste Spurensuche ihres Lebens: Die Suche nach ihrer Mutter und die nach sich selbst.
Mein Eindruck:
Die Protagonistin hat im Kinderalter ihre Mutter verloren, diese ist einfach gegeangen ohne je wieder aufzutauchen. Keiner weiß, was geschah, ob sie noch lebendig oder gar tot ist. Ivy sammelt leidenschaftlich gerne Dinge, die andere verloren haben. Ihr Leben ist geprägt vom Verlieren und Finden. Als sie neue Dinge über ihre Mutter erfährt, macht sie sich auf den Weg, die Person zu erforschen, die ihre Mutter tatsächlich war – was anfangs mit der Hoffnung beginnt, ihre Mutter eventuell sogar doch noch lebend zu finden, entwickelt sich im Laufe ihrer Reise zu einem Trip zu sich selbst. Denn Ivy hatte sich komplett verloren, konnte sich niemandem öffnen, war im menschlichen Umgang miteinander überfordert und wusste nicht, welchen Sinn ihr Leben überhaupt hat und wohin ihr Weg gehen soll. Sie lernt nicht nur viel unausgesprochenes über ihre Mutter, sondern findet sich selbst, öffnet sich dem Leben und kommt endlich über den Verlust ihrer Mutter hinweg. Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin diesen Selbstfindungs-Trip der Protagonistin und nimmt uns komplett mit, denn wenn man erst begonnen hat zu lesen, möchte man auch nicht mehr aufhören.
Tommy Jaud – Der Löwe büllt
Inhalt:
Kein Mann kann vor seinen Problemen fliehen – zumindest nicht mit seiner Mutter. Es läuft nicht gut für Nico Schnös, 47, den überforderten Controller mit der kaputten Brille. Warum gibt ihm seine Mutter seit dem Tod des Vaters täglich durch, was sie kocht und wie sie putzt? Was genau treibt Nicos Frau in dieser seltsamen Kuschelsekte, und warum flüchtet im Großraumbüro sogar der Saugroboter vor ihm? Als er bei einem Wutanfall eine Kaffeetasse auf den Finanzvorstand wirft, schickt sein Chef ihn in den Zwangsurlaub: Entweder Nico kommt entspannt zurück, oder er ist seinen Job los. Der kanarische Ferienclub ist paradiesisch schön – doch sämtliche Entspannungsversuche gehen nach hinten los. Vielleicht hätte Nico nicht ausgerechnet seine hyperaktive Mutter mitnehmen sollen: »Eine Zimmerkarte reicht, mein Sohn und ich machen eh alles zusammen!« Bald schon ahnt Nico: Paradies und Hölle können sehr nah beieinander liegen. Der Roman für alle, die schon mal mit ihren Eltern im Urlaub waren.
Mein Eindruck:
Tommy Jaud muss man mögen. Das tue ich! Wobei ich in Sachen Humor eher gar nicht mal der einfachste Adressat bin, trifft Jaud es auf den Punkt. Ich mag die Absurditäten seiner Erzählungen. Natürlich wird es in der Realität kein Protagonist einer Geschichte so heftig abbekommen, dass ihm wirklich alles passiert, was passieren kann, aber braucht man nicht auch mal eine Auszeit von der Realität und vom ernsten Alltag? Jaud schafft wieder eine humoristische Meisterleistung, indem er die erwachsene Hauptperson mit seiner verwitweten Mutter in den Urlaub schickt. Und hier geht wieder schief, was nur schief gehen kann. Ja, es ist skurril, ja es ist überzogen, doch jede Situation hat auch ein Fünkchen Wahrheit inne, weshalb die Bücher von Tommy Jaud wohl auch so gut ankommen. Er spielt mit Klischees und Alltagsproblemen und erweckt so beim Leser ein „Hat man das nicht so auch schon mal überdacht/erlebt?“. Ich habe wieder herzlich gelacht.
David Safier – Plötzlich Shakespeare
Inhalt:
Das Liebesleben der chaotischen Rosa gibt Anlass zu Klagegebeten. Da erklärt ihr ein Hypnotiseur, dass die Lösung für all ihre Probleme in einem früheren Leben zu finden sei. Noch bevor Rosa „Veralbern kann ich mich alleine“ sagen kann, wird sie per Hypnose in ein solches Leben zurückgeschleudert. In das Jahr 1594. In den Körper eines Mannes. Der sich gerade duelliert. Und der William Shakespeare heißt. Rosa kann erst wieder zurück in die Gegenwart, wenn sie herausfindet was die wahre Liebe ist. Dies ist keine einfache Aufgabe, zumal sie sich auch noch mit mit Shakespeare herumschlagen muss. Der ist nämlich über die Tatsache, dass er plötzlich seinen Körper mit einer Frau teilen muss, nicht sonderlich amüsiert.
Mein Eindruck:
Ich habe bereits einige Bücher von David Safier gelesen und vielleicht liegt hierin das Problem begraben. Ich habe das Gefühl, dass hier nicht mehr viel Neues kommt, die Story war zwar ganz nett, auch immer mal lustig, aber doch auch sehr vorhersehbar. Mein Highlight war hierbei wohl, dass Christoph Maria Herbst den Shakespeare gesprochen hat. Etwas zu dünn für meinen Geschmack.
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