Jeder kennt es. Man hat etwas online bestellt und wartet nun ungeduldig und voller Vorfreude auf die Lieferung des Paketes. Dann sieht man, dass der neuerworbene Kauf mit Hermes versandt wird und die bevorstehende Qual trifft dich wie ein Schlag.
„Ach, gib denen mal eine Chance, vielleicht klappt ja diesmal alles reibungslos“, denke ich noch voller positiver Naivität. Mitnichten!
Am Dienstag, den 26. Mai bekam ich die Nachricht, dass meine Bestellung verschickt sei. So weit so gut. Ich hoffte auf eine Zustellung bis Donnerstag, den 28. Mai. Hat nicht geklappt, fand ich nicht weiter tragisch, dann eben Freitag. Als ich Freitag von der Arbeit nach Hause kam, fand ich dort den ersten Benachrichtigungszettel, dass ich nicht anzutreffen gewesen sei und der Hermes-Bote Samstag wieder vorbeischaue. Ok, an sich lief hier noch alles richtig. Generell mag ich die Art von Hermes jedoch nicht, dass man sein Paket nirgends abholen kann (vor dem dritten Zustellungsversuch) oder im Vorhinein einen Wunschort zum Ablegen der Sendung angeben kann.
So habe ich bereist Freitagabend die Sendungskarte nach allen relevanten Kriterien ausgefüllt und gut sichtbar mitten an meiner Haustür befestigt. Hierzu möchte ich erwähnen, dass meine Haustür sehr dunkel ist, der Zettel von Hermes jedoch weiß und blau. Er strahlte also selbst im Dämmerlicht beinahe wie die blinkende Leuchtreklame eines Stundenhotels.
Zudem befand ich mich den kompletten Samstagvor- und -nachmittag zu Hause.
Voller freudiger Erwartung sprang ich also vor die Tür, jedoch erwartete mich dort weder ein Paket, noch ein Hermes-Bote, sondern folgendes Szenario:
Also, zusammenfassend: An der Tür klebt der alte Zettel, den ich ja ausfüllen und gut sichtbar anbringen musste. Vor der Tür liegt nun ein neuer Zettel, noch liebevoll unter einen Stein gepackt, damit er auch ja nicht vom Winde verweht wird und am Ende bei DHL landet, wo erstmal über Hermes gelacht werden würde. Auf dem Zettel befindet sich die Info, dass man mich nicht antraf und Montag wiederkomme (1. Juni). Ich darf noch einmal wiederholen, dass ich mich zuhause befand und weder ich, noch andere anwesende Personen eine Türklingel vernehmen konnten. Natürlich ist es toll, wenn die Tomaten auf den Augen der Hermes-Boten mit Röntgen-Augen ausgeglichen werden sollen, jedoch scheinen auch diese nicht zu funktionieren. Denn ich war anwesend! Sowas von anwesend, anwesender kann man gar nicht sein. Und ich bin auch gar nicht böse, ob der Abnutzung meiner Türklingel. Diese darf gerne betätigt werden, da habe ich gar kein Problem mit, wo kämen wir denn dahin? Ich bin ja kein Unmensch und bisher habe ich das Knöpfchen noch nicht unter Strom gesetzt. Bisher!
Meinen Unmut musste ich irgendwo Kund tun, da ich sonst geplatzt wäre, was ja wirklich niemand sehen möchte. Also habe ich das Bild auf Twitter hochgeladen und @Hermes_de verlinkt. Oh Wunder, direkt kam sogar eine Nachricht: „Oha, das tut mir leid“ und „Sorry, wenn das die Original Benachrichtigungskarte war, hat der Zusteller einen Fehler gemacht“ Ach komm!? Einen Fehler gemacht? Er war ja nicht nur blind, sondern hat ja auch die Türklingel nicht gefunden.
Da ich aber so ein netter, zuvorkommender Mensch bin und auch meine Mitmenschen mit kleinen Sehschwächen nicht ausgrenze, habe ich mir Sonntag ganz viel Mühe gegeben, die zweite Benachrichtugungskarte mit extra hübscher Schönschrift ausgemalt, sie zu der ersten geklebt und sicherheitshalber noch ein paar optische Wegweiser ergänzt.
Auch auf dieses Foto hat Hermes prompt geantwortet und selbst ein klein wenig (Galgen-)Humor bewiesen „das kann man nicht übersehen ;) hast du bitte deine auftrag-nr via dm für mich.“ Das hatte ich natürlich, vermutlich kann ich diese bereits auswendig! Per privater Nachricht erhielt ich dann die Info es werde heute klappen und sorry für den Ärger in der Vergangenheit“.
Natürlich nutze ich die Online-Paketverfolgung, laut der das Paket bis 13:30 Uhr zugestellt sein sollte. Doch auch um 16 Uhr fand ich hier noch folgende Grafik vor:
Voller sarkastischer Erwartung eilte ich nach Hause und fand dort tatsächlich mein Päckchen vor.
Erwartest Du ein Happy End mit Hermes,
gibt es erstmal eine Menge Stress.
Die Zustellung ist des Öfteren eine Lahme,
doch am Ende schließt du das Paket in deine Arme!
« FIN »
Paar Falschinfos vorhanden: 1. Kann man sein Paket problemlos sofort in einen Paketshop umleiten lassen (anrufen). 2. Bekommt man auf der Hermes Homepage eine PDF Datei, die man runterladen und ausfüllen kann für eine Dauerabstellgenehmigung. 3. Zeitstempel der Onlineverfolgung sind technisch bedingt gerne mal sehr wage und weichen von der tatsächlichen Uhrzeit gerne mal ab.
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Das kann ich so nicht ganz stehen lassen: Ja, man kann es umleiten lassen und ja, man kann eine Dauerabstellgenehmigung beantragen – aber eben nicht für das Paket, was gerade unterwegs ist. Ich habe mittlerweile solch eine Vollmacht (die by the way gerade auch wieder nicht funktioniert hat, was jedoch eine neue Geschichte ist), die Uhrzeit war bei dieser Sache völlig irrelevant, da ich den ganzen Tag zuhause war und der Zusteller definitiv NICHT geklingelt hat. So oder so: die Geschichte ist völlig falsch gelaufen, auch wenn es andere Lösungsansätze gegeben hätte.
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Na das war doch eine superschnelle Lieferung und Herzhaft lachen durfte ich auch noch*lol*
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